CURRENT PROJECT

Servicestelle Friedensbildung Baden-Württemberg

Project Image Foto: Berghof Foundation

Das Projekt bietet Lernmedien, Fortbildungen für Lehrkräfte und Schulaktivitäten zur Stärkung der Friedensbildung an Schulen in Baden-Württemberg.

Timeframe: 2015 - ongoing


Die Servicestelle stärkt die Friedensbildung an Schulen in Baden-Württemberg. Dazu unterstützt sie Lehrkräfte bei der Durchführung von Unterrichtseinheiten und -projekten, bietet Fortbildungsmaßnahmen an und entwickelt Lernmedien und buchbare Workshops zu den Themen Krieg und Frieden, Konflikte und Gewalt.

Die Berghof Foundation ist gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Träger der Servicestelle. Sitz der Servicestelle ist das Tagungszentrum "Haus auf der Alb" der Landeszentrale für politische Bildung in Bad Urach.

Webseite

www.friedensbildung-bw.de

Hintergrund

Gewalt, Krieg und Terrorismus lösen bei Kindern und Jugendlichen massive Zukunftsängste aus. Globale, grenzüberschreitende Phänomene wie Klimawandel, Migration und Pandemien verstärken die Unsicherheit, gleichzeitig werden junge Menschen zunehmend politisch aktiv um Lösungen für diese globalen Probleme zu finden. Schule ist ein zentraler Ort der Auseinandersetzung mit den daraus resultierenden Fragen und Herausforderungen. Der sensible Umgang mit der persönlichen Betroffenheit der Schüler*innen gehört genauso dazu wie die Beschäftigung mit aktuellen Sachthemen. Die Fähigkeit zur Bewertung aktueller sicherheits- und friedenspolitischer Entwicklungen einschließlich der deutschen Außenpolitik ist eines dieser Themen. Die Förderung des gemeinsamen Nachdenkens über Möglichkeiten des friedlichen Zusammenlebens in der Schule, der eigenen Gesellschaft und weltweit ist das herausragende Anliegen der Friedensbildung an Schulen. Die Servicestelle ist ein bundesweit bislang einmaliges Unterfangen zur Förderung der Friedensbildung an Schulen.

Grundlage der Servicestelle ist eine gemeinsame Erklärung, welche vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport sowie von 17 Friedensorganisationen und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterzeichnet wurde. In dieser Erklärung verpflichtet sich das Kultusministerium dazu, die Rahmenbedingungen für eine strukturelle Verankerung der Friedensbildung in Baden-Württemberg zu schaffen. Das Ministerium, die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und die Berghof Foundation haben als Ergebnis eines intensiven und konstruktiven Diskussionsprozesses der beteiligten Akteure im April 2015 einen Vertrag über die Einrichtung einer Servicestelle unterzeichnet.

Im Vertrag zur Einrichtung der Servicestelle heißt es: "Die Servicestelle hat als Aufgabe, die Schulen in Baden-Württemberg in deren Arbeit im Zusammenhang mit Friedensbildung zu unterstützen. Hierzu bemüht sich die Servicestelle um die Bereitstellung geeigneter Materialien in gedruckter Form und im Internet, um die Aus- und Weiterbildung von jungen Erwachsenen für Aufgaben der Friedensbildung in den Schulen sowie um Vernetzung der Aktivitäten der Unterzeichner der Gemeinsamen Erklärung und der Landeszentrale für politische Bildung. Die anerkannten Grundsätze der politischen Bildungsarbeit sind dabei zu berücksichtigen".

Die Servicestelle bietet in Zusammenarbeit mit staatlichen Trägern Fortbildungen für Lehrpersonal an und qualifiziert junge Menschen als Teamer*innen für Schulprojekte. Die Servicestelle entwickelt regelmäßig neue Lernmedien und Workshopangebote zu aktuellen Themen. Mit mehreren Modellschulen für Friedensbildung in Baden-Württemberg werden Aktivitäten und Projekte im Bereich Friedensbildung in der Schule initiiert und ausgebaut. Beispiele hierfür sind Projekttage und Workshops, Schüler*innen-Streitschlichtungsprogramme oder Fortbildungen.

Die Servicestelle wendet sich mit ihren Angeboten an das Lehrpersonal in den Schulen Baden-Württembergs, erreicht aber über die Durchführung von Workshops auch Schüler*innen direkt. Zudem wird durch die Vernetzung mit NROs und Friedensorganisationen die Öffnung der Schule gefördert.

Partner und Förderer

Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg sowie die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg sind Partner des Projektes und Mitträger der Servicestelle.

Aktivitäten

WORKSHOPS IN SCHULEN

Die Servicestelle führt aktuell jährlich mehr als 75 Workshops an Schulen durch. Die Workshops befassen sich dabei mit einer großen Bandbreite an Themen, darunter ziviles Friedensengagement in Verbindung mit der Ausstellung "Peace Counts", konstruktive Konfliktbearbeitung oder demokratische Entscheidungsformen. Die Servicestelle reagiert gezielt auf aktuelle Bedarfe der Schüler*innen, wie z.B. verlässliche und gut verständliche Informationen zu den Hintergründen laufender Kriege. Sie bietet zudem Methoden zum Umgang mit eigenen Betroffenheiten und Ängsten und zeigt Möglichkeiten auf sich selbst für Frieden einzusetzen. Neben einem Szenarioworkshop zur Zukunft der Ukraine, hat die Servicestelle ein eigenes Modell zur Konfliktanalyse mit Friedensfokus entwickelt, um diesen Bedarfen gerecht zu werden. Das Modell kann mit begleitenden Materialien von Lehrkräften selbst im Unterricht eingesetzt oder ebenfalls als Workshop gebucht werden. In Reaktion auf die Eskalation des Nahostkonflikts im Oktober 2023 hat die Servicestelle außerdem einen dialogorientiertes Workshopformat entwickelt, das die mit dem Krieg verbundenen Emotionen aufgreift.

Die Servicestelle arbeitet für die Durchführung der Schulworkshops mit freien Mitarbeiter*innen zusammen und bietet für sie regelmäßig Schulungen zu Methoden der Friedensbildung an.

LEHRKRÄFTEFORTBILDUNGEN

Zweimal im Jahr bietet die Servicestelle im Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL), Comburg, Fortbildungen für Lehrkräfte zum Thema Friedenserziehung an. In Zusammenarbeit mit Universitäten und den Lehramts-Seminaren finden außerdem regelmäßig Fortbildungen zur Friedensbildung für Studierende und Lehramtsstudierende statt. In einem Forum „Lehrkräfte für Friedensbildung“ vernetzen sich Lehrkräfte, denen Frieden und Friedensbildung am Herzen liegen und die diese in ihrem Unterricht sowie im Schulalltag fördern wollen.

LERNMEDIEN UND PUBLIKATIONEN

Die Servicestelle entwickelt ständig neue Lernmaterialien, die im Unterricht und bei anderen Schul-Aktivitäten mit verschiedenen Altersgruppen eingesetzt werden können. Dazu gehören Ausstellungen, Bildersets, Spiele und Handouts. Alle Veröffentlichungen sind auf der Website der Servicestelle zu finden. Regelmäßig erscheint "Friedensbildung AKTUELL", eine digitale Handreichung für Lehrkräfte zu friedenspädagogisch relevanten Themen, inklusive Unterrichtsmaterialien. Beispiele für Themenschwerpunkte der Handreichung sind "Menschliche Sicherheit" und "Menschenrechte und Frieden".

Die Ausstellung "Peace Counts - erfolgreiche Beispiele für Friedensstiftung weltweit" tourt durch Baden-Württemberg und wird in Schulen, Bibliotheken und anderen Bildungseinrichtungen gezeigt. Zudem ist eine virtuelle Version der Ausstellung verfügbar.

MODELLSCHULEN FÜR FRIEDENSBILDUNG

Im Jahr 2023 wurden die ersten drei Schulen offiziell durch das Ministerium für Jugend, Kultur und Sport als Modellschulen Friedensbildung zertifiziert. Eine Dokumentation der Aktivitäten während der Pilotphase bis Ende 2021 ist hier zu finden. Noch im selben Jahr startete die neue Bewerbungsphase. Interessierte Schulen finden dazu einen Leitfaden mit allen wichtigen Infos zum Bewerbungs- und Zertifizierungsprozess.

 

 

 

Project lead

Uli Jäger
Senior Advisor
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Team members

Jasmin Wölbl
Anne Kruck
Miriam Kaiser

 


Media contact

Florian Lüdtke
Media and Communications Manager
+49 (0) 177 7052758
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