THE BERLIN MOOT – A conference pioneering new approaches to peace: 17-18 April in Berlin

THE BERLIN MOOT: A peace conference on 17-18 April

PAST PROJECT

Somalia: Stärkung von Friedensinfrastrukturen und Förderung des inklusiven Dialogs im Bundesstaat Galmudug

Participants at a shir. Die groß angelegten Shirarka geben den Bürgern den Raum und die Möglichkeit, ihre Anliegen zu verschiedenen Themen zu diskutieren. Foto: Mohamud Hassan Abdi

Das Projekt möchte Friedensinfrastrukturen (I4P) unterstützen und auf den Nexus zwischen Klimawandel und Konflikten aufmerksam machen.

Timeframe: 2021 - 2022


Seit den Regionalwahlen im Jahr 2020 erlebt der Galmudug-Staat eine Periode relativer politischer Stabilität. Aber langanhaltende Konflikte um politische Macht, Land und natürliche Ressourcen haben den die Notwendigkeit sozialer Versöhnung im gesamten Staat und zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen erhöht. Viele Somalis in Galmudug, sowohl auf der politischen Ebene als auch in der Zivilgesellschaft, arbeiten bereits unermüdlich für den Frieden in ihren Gemeinden. Die Berghof Foundation wird diese Bemühungen unterstützen, indem sie ein Netzwerk von Friedensstifter*innen in ganz Galmudug fördert und die bereits vorhandenen Kapazitäten dieser Friedensstifter*innen zu Themen der Konfliktlösung, Versöhnung und Mediation ausbaut. Zusätzlich wird das Projektteam das Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels auf (lokale) Konflikte schärfen und damit eine Diskussion über ein Thema anstoßen, das als Konflikttreiber bisher weitgehend vernachlässigt wurde. Der Nexus zwischen Klimawandel und Konflikt wird ein wesentliches Element aller Projektaktivitäten sein.

Im Rahmen des Projekts werden wir unsere Methodik der "Shirarka", inklusiver Gemeindedialogversammlungen, fortführen. Die groß angelegten Shirarka geben den Bürgern den Raum und die Möglichkeit, ihre Anliegen zu verschiedenen Themen zu diskutieren. Jede Veranstaltung findet über einen Zeitraum von sechs Tagen statt und bezieht 50 Teilnehmer*innen ein, die alle relevanten Segmente der Gesellschaft umfassen, darunter Älteste, religiöse Führer, Fachleute, Wirtschaftsführer*innen, Journalist*innen, Frauen- und Jugendvertreter*innen und Poet*innen.

Zusätzlich wird das Projekt die Kapazität von I4P in Galmudug aufbauen, um auf Konflikte zu reagieren und diese zu lösen, insbesondere solche, die durch die Klimakrise verschärft werden. Das Projekt wird das Galmudug Insider Peacebuilders Network (IPN) gründen, das sich aus aktiven Vertreter*innen der Zivilgesellschaft zusammensetzt. Durch Kapazitätsaufbau und Vernetzung wird die Berghof Foundation deren indigene Friedensbemühungen unterstützen. Darüber hinaus werden wir direkt mit dem Galmudug-Ministerium für Inneres und Versöhnung und den lokalen Distriktkommissaren (DCs) zusammenarbeiten. Durch Workshops zum Kapazitätsaufbau für diese Regierungsvertreter*innen, die oft zum Handeln aufgerufen sind, wenn lokale Konflikte aufflammen, werden wir ihnen die Fähigkeiten vermitteln, Konflikte mit einer klimasensitiven Linse zu analysieren und Konflikte langfristig zu entschärfen und zu transformieren.

Schließlich wird das Projekt ein regelmäßiges Radioprogramm im Bundesstaat Galmudug starten. Mit Hilfe eines lokalen Journalisten in Adado wird die Berghof Foundation dieses populäre Medium nutzen, um ein größeres Publikum zu erreichen und Konzepte und Praktiken zum Verständnis und zur Bewältigung von Konflikten in den breiteren gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Die Programme werden verschiedene Formate haben, einschließlich des Erzählens von Geschichten, Dramen, Experteninputs, offene Diskussionen und Poesie und werden den Klimawandel/Konflikt-Nexus in jedem Programm ansprechen.

Hintergrund

Der somalische Bundesstaat Galmudug, nordwestlich der Landeshauptstadt Mogadischu gelegen, entstand 2015 durch die Fusion der beiden Regionen Galgadud und Mudug. Der Fusionsprozess war ein schmerzhaftes Unterfangen, und auch wenn sich die elf Clans von Galmudug schließlich auf eine Machtteilung verständigten, gibt es weiterhin Streitigkeiten. Obwohl die politischen Konflikte nach den Regionalwahlen im Jahr 2020 größtenteils entschärft wurden, kommt es weiterhin regelmäßig zu lokalen Konflikten um Land und natürliche Ressourcen. Rachemorde und Fehden zwischen den einzelnen Clans sind im Bundesstaat weiterhin ein Problem. Ressourcenknappheit, religiöser Extremismus, der Ausschluss bestimmter gesellschaftlicher Gruppen von Entscheidungsprozessen und eine fehlende Vergangenheitsbewältigung verschärfen die Konflikte und die Region bleibt volatil.

Zudem leidet Galmudug, wie das gesamte Land Somalia, unter den Auswirkungen des Klimawandels - ein Thema, das in den kommenden Jahren zusätzlich an Bedeutung gewinnen wird. Somalia ist eines der Länder, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Dürren, Überschwemmungen und andere extreme Wetterbedingungen wirken sich dramatisch auf die meist pastoralen Gemeinschaften aus und verschärfen Konflikte um Land, Wasser und Weidegründe.

Gewalt tritt sehr oft auf, wenn Institutionen, die für das Management von Ressourcen und Konflikten angedacht sind, dysfunktional sind; daher ist es entscheidend, Regierungsvertreter*innen in die Diskussion um den Nexus Klimawandel/Konflikt einzubeziehen. Es ist auch wichtig, die Beziehung zwischen den Gemeinden und der Verwaltung aufzubauen, um informierte Diskussionen und Planungen zu führen, wie die Auswirkungen des Klimawandels bekämpft und ein besseres Ressourcenmanagement sichergestellt werden kann.

Partner und Finanzierung

Partner: Im Rahmen des Projekts arbeitet die Berghof Foundation eng mit adelphi zusammen, einem in Berlin ansässigen Public Policy Institute für Klima, Umwelt und nachhaltige Entwicklung. adelphi kann Zugang zu Daten über Klimaprojektionen für Somalia bieten, und das Berghof-Projektteam wird Interviews mit Galmudug-Akteuren vor Ort führen, um Informationen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gemeinden von Galmudug zu sammeln. adelphi wird dann die gesammelten lokalen Daten zusammen mit den Klimadaten analysieren, um Einblicke in die Verknüpfung von Klima- und Sicherheitsrisiken sowie in die Dimensionen der Verwundbarkeit und Resilienz gegenüber klimabedingten Sicherheitsrisiken zu geben, denen die Gemeinden im Bundesstaat Galmudug ausgesetzt sind. Darüber hinaus arbeitet das Projekt mit dem United National Environment Program (UNEP) im Rahmen unserer Capacity-Building-Workshops zusammen.

Finanzierung: Das Projekt wird vom deutschen Auswärtigen Amt finanziert.

 

 

 

Project lead

Janel B. Galvanek
Head of Department
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Team members

Mohamud Hassan Abdi
Pascal Grimm
Mir Mubashir
Abass Kassim Sheikh
Arrliya Sugal

 


Media contact

Florian Lüdtke
Media and Communications Manager
+49 (0) 177 7052758
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