CURRENT PROJECT

Radikalisierungsforschung und -prävention in Deutschland

Expertenpanels als integraler Bestandteil eines Monitoringsystems und einer Transferplattform

Project Image Foto: Creative Commons, Flickr / scrappy annie unter CC BY-NC 2.0 Lizenz

Der Forschungsverbund MOTRA begegnet gewaltaffiner Radikalisierung durch Phänomenmonitoring, Wissenstransfer und Vernetzung. Die Berghof Foundation trägt hierzu mit Expert*innenpanels bei.

Timeframe: 2019 - 2028


Der deutschlandweite Forschungsverbund MOTRA (Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung) schafft eine zentrale Monitoringplattform zur Früherkennung und Prävention von Extremismus und dient als Anlaufstelle für Wissenschaft, Behörden, Zivilgesellschaft und Politik. Die Forscherinnen und Forscher führen ein systematisches und ganzheitliches Monitoring zum gewaltorientierten Radikalisierungsgeschehen in Deutschland durch.

Die Berghof Foundation ist am MOTRA-Monitoringsystem mit qualitativen Expert*innenbefragungen und Fokusgruppendiskussionen auf nationaler und regionaler Ebene beteiligt, in denen Wissenschaft, staatliche Stellen und Zivilgesellschaft vertreten sind. Die Panels sollen zum einen verdeckte und neue Radikalisierungsprozesse identifizieren. Zum anderen sollen unterschiedliche gesellschaftliche Perspektiven auf diese Phänomene und damit verbundene Herausforderungen erfasst werden. Längerfristig sollen sie auch dazu beitragen, die Praxisrelevanz der im Verbund verfolgten Fragestellungen sowie die Konfliktsensibilität von Erhebungsperspektiven und -instrumenten zu stärken.


Website: www.motra.info

Hintergrund

Radikalisierung und Extremismus bis hin zu Terrorismus stellen für demokratische Gesellschaften eine anhaltende Herausforderung dar. Hierbei verstehen wir gewalthaltige Radikalisierung als eine Folge mangelhaft geregelter gesellschaftlicher Konflikte. Folglich begreift MOTRA auch die Prävention und Bekämpfung radikalisierter Gewalt als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – und will hierzu einen Beitrag leisten.

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Erkennung und Prävention von Extremismus, noch bevor dieser in Gewalt umschlagen kann. Hierfür gilt es Wissen zu Umfang, Entwicklung, Formen und Ursachen politischer und/oder religiös begründeter Extremismen zu generieren und in die relevanten Handlungsfelder in Wissenschaft, Politik und Praxis zu transferieren.

MOTRA leistet hier einen Beitrag zu einer evidenzbasierten Gestaltung von Politik und Praxis, indem das Verbundprojekt zwei zentrale Ziele verfolgt:

  • Empirisch-analytische Zielsetzung: Monitoring des Radikalisierungsgeschehens in Deutschland
    Das ganzheitliche und systematische Monitoring wird mittels multimethodischer, längsschnittlich angelegter Phänomen-/Trendanalysen sowie vertiefender Fallanalysen implementiert. Ein systematisches Phänomenmonitoring ermöglicht eine schnellere Identifikation und Einordnung neuer Phänomenerscheinungen und bietet eine Informationsbasis für Aussagen zu bedeutsamen Phänomenentwicklungen.
  • Strukturelle Zielsetzung: Aktive Transferplattform Wissenschaft – Praxis – Politik
    Mithilfe dieser Plattform werden zum einen die über MOTRA erschlossenen Erkenntnisse in Wissenschaft, Politik und Praxis vermittelt. Zum anderen werden die in der Bundesrepublik vorhandenen Forschungsinitiativen zum Phänomenbereich miteinander vernetzt. Die zeitliche Distanz zwischen Generierung von Forschungsbefunden und deren Anwendung wird mit der Transferplattform deutlich verkürzt.

Die Berghof Foundation Im MOTRA-Verbund

Die Berghof Foundation baut auf ihrer Erfahrung als Gestalterin von Räumen für Dialog und Konflikttransformation auf und bringt das Feld der Friedens- und Konfliktforschung in das interdisziplinär aufgestellte Konsortium ein. Sie trägt zu den übergeordneten Zielen von MOTRA bei, indem sie in regelmäßigen Abständen qualitative Expert*innenpanels auf regionaler und nationaler Ebene realisiert.

Diese Expert*innenpanels haben drei Ziele: (1) ein breites Spektrum von Akteur*innen in die Identifikation verdeckter oder neuer Radikalisierungsprozesse einzubeziehen (2) unterschiedliche gesellschaftliche Perspektiven in die Bewertung dieser Phänomene und damit verbundener Herausforderungen einzubinden (3) die Praxisrelevanz der im Verbund verfolgten Fragestellungen sowie die Konfliktsensibilität von Erhebungsperspektiven und -instrumenten zu stärken.

In den Panels wirken feldkundige Akteur*innen aus Wissenschaft, Sicherheitsbehörden und Zivilgesellschaft mit, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Expert*innen der (sozial-)pädagogischen Präventionsarbeit liegt. Durch die Einbindung praxisnaher Perspektiven verbindet das Berghof-Modul die empirisch-analytischen und strukturellen Ziele von MOTRA.

Gemäß der Zielstellung, neue und verdeckte Trends zu entdecken, sind die Erhebungen von einer offenen und flexiblen Fragehaltung geprägt. Dadurch wird den Schwerpunktsetzungen der Befragten Raum gegeben. Darüber hinaus gilt ein besonderes Erkenntnisinteresse in diesem Modul unterschiedlichen Perspektiven auf Radikalisierung, reziproken und co-radikalisierenden Dynamiken, geschlechtsspezifischen Aspekten sowie dem Zusammenspiel von Online- und Offline-Prozessen.

In zyklischen Datenerhebungen nehmen dieselben Expert*Innen über die Projektlaufzeit mehrfach teil. Dies ermöglicht zum einen das Einbeziehen der Erkenntnisse aus dem vorherigen Zyklus in die Befragung, zum anderen die Betrachtung der Veränderung von Prozessen über einen längeren Zeitraum.

Partner und Finanzierung

Dem Projektkonsortium gehören folgende Institutionen an:

  • Bundeskriminalamt (BKA), Wiesbaden (Konsortiumskoordination)
  • Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
  • Kriminologische Zentralstelle e. V., Wiesbaden
  • German Institute for Global and Area Studies, Hamburg
  • Berghof Foundation Operations gGmbH, Berlin
  • Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) gGmbH, Berlin
  • Universität Hamburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Hochschule Fresenius (HSF), Wiesbaden

Das Projekt wird aus Mitteln des Zivilen Sicherheitsforschungsprogramms des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt finanziert. Das Projekt wird auch mit Mitteln des Bundesministerium des Innern, sowie vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren und Jugend finanziert.

 

Publications from this project:

Uwe Kemmesies, Peter Wetzels, Beatrix Austin, Christian Büscher, Axel Dessecker, Swen Hutter & Diana Rieger: MOTRA-Monitor 2023/24. MOTRA. 2025.

Uwe Kemmesies, Peter Wetzels, Beatrix Austin, Christian Büscher, Axel Dessecker, Sven Hutter & Diana Rieger: MOTRA-Monitor 2022. MOTRA. 2023.

Uwe Kemmesies, Peter Wetzels, Beatrix Austin, Christian Büscher, Axel Dessecker, Edgar Grande & Diana Rieger: MOTRA-Monitor 2021. MOTRA. 2022.

Uwe Kemmesies, Peter Wetzels, Beatrix Austin, Axel Dessecker, Edgar Grande, Isabel Kusche & Diana Rieger: MOTRA-Monitor 2020. MOTRA. 2021.

Related publications:

Engjellushe Morina, Beatrix Austin, Tim Jan Roetman & Veronique Dudouet: Community Perspectives on Violent Extremism: Strengthening local factors of social resilience. Policy Brief. Berghof Foundation. 2019.

Engjellushe Morina, Beatrix Austin, Tim Jan Roetman & Véronique Dudouet: Community Perspectives on Preventing Violent Extremism Lessons learned from the Western Balkans. Research Report. Berghof Foundation. 2019.

Karin Göldner-Ebenthal & Véronique Dudouet, with support from Marie Migeon: Dialogue with Salafi jihadi armed groups: Challenges and opportunities for conflict de-escalation. Berghof Foundation. Berlin 2019.

Cassandra Schützko & Hazem Elgafari: Preventing Radicalisation and Supporting De-Radicalisation. Approaches and Main Stakeholders in Germany. Berghof Mapping Study (available upon request). 2017.

 

 

Project lead

Michaela Glaser
Senior Researcher and Project Manager
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Team members

Beatrix Austin

 


Media contact

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+49 (0) 177 7052758
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