PRESS RELEASE | 13 Oct 2021

Berghof Foundation feiert 50 Jahre Friedensarbeit

Our work aims to create space for conflict transformation. Three chairs in the Berghof office in Berlin create an invitation to dialogue. Mit unserer Arbeit schaffen wir Raum für Konflikttransformation. Drei Stühle im Berliner Büro laden zum Dialog ein. Eike Walkenhorst/Berghof Foundation

Mit Blick auf ihr 50. Jubiläum gehören vier aktuelle Herausforderungen zu Berghofs Top-Prioritäten bei der Bewältigung komplexer Konfliktursachen.


 

Heute feiert die Berghof Foundation ihr fünfzigjähriges Bestehen. Die unabhängige Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Berlin setzt sich dafür ein, weltweit bestehende Konflikte friedlich zu lösen und gewaltsame Eskalationen zu vermeiden.

Die Berghof Foundation wurde am 13. Oktober 1971, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, von dem Wissenschaftler und Philanthropen Georg Zundel gegründet. Sie bemühte sich um den Abbau von Ost-West-Spannungen und um eine kritische Analyse des Wettrüstens. Ein halbes Jahrhundert später erstreckt sich die aktuelle Friedensarbeit von Berghof auf mehr als 20 Länder weltweit.

Angesichts neuer Bedrohungen für den Frieden, neuer Formen der Gewalt, neuer Technik und neuer Wege der Konfliktanalyse und Friedensschaffung haben sich die Methoden und das Fachwissen von Berghof im Bereich der Konflikttransformation seit seiner Gründung dramatisch weiterentwickelt und werden heute mehr denn je benötigt.

Wie schon während des Kalten Krieges besteht nach wie vor ein massives Ungleichgewicht zwischen den weltweiten, hohen Militärausgaben und den verschwindend geringen Beträgen, die für die Aufrechterhaltung oder Förderung des Friedens bereitgestellt werden. Solange sich das nicht ändert, werden weiterhin große Teile der Weltbevölkerung im Elend des Krieges versinken, und die aus Konflikten resultierende Instabilität wird noch weitaus mehr Menschen in Mitleidenschaft ziehen.Andrew Gilmour, Executive Director der Berghof Foundation

Andrew Gilmour, Executive Director der Berghof Foundation und ehemaliger stellvertretender UN-Generalsekretär für Menschenrechte, sagte kürzlich in einer Rede in Berlin: "Wie schon während des Kalten Krieges besteht nach wie vor ein massives Ungleichgewicht zwischen den weltweiten, hohen Militärausgaben und den verschwindend geringen Beträgen, die für die Aufrechterhaltung oder Förderung des Friedens bereitgestellt werden. Solange sich das nicht ändert, werden weiterhin große Teile der Weltbevölkerung im Elend des Krieges versinken, und die aus Konflikten resultierende Instabilität wird noch weitaus mehr Menschen in Mitleidenschaft ziehen."

Mit Blick auf das 50. Jubiläum betonte Gilmour, wie wichtig es ist, sich auf Bereiche der Friedensarbeit zu konzentrieren, die vor einem halben Jahrhundert noch nicht abzusehen waren. Vier dieser aktuellen Herausforderungen gehören zu Berghofs Top-Prioritäten bei der Auseinandersetzung und Bewältigung komplexer Konfliktursachen.

Da ist zunächst die Frage des Klimas. Der Klimawandel verschärft bestehende Konflikte und kann sogar neue schaffen – insbesondere dort, wo Ressourcen wie Wasser und Ackerland immer knapper werden. Es ist dringend erforderlich, dass friedensbildende Akteure Klima- und andere Umweltfragen sowohl bei der Konfliktanalyse als auch bei der Vermittlung von Konfliktlösungen angemessen berücksichtigen. Diesbezügliche Projekte sind bereits in Somalia im Gange und werden in Kürze auf den Irak und andere Länder ausgeweitet.

Der zweite Punkt ist die Gleichstellungsfrage, wie sie in der Agenda des UN-Sicherheitsrats „Frauen, Frieden und Sicherheit“ dargelegt ist. Frauen sind bei friedensschaffenden Maßnahmen und Vermittlungsbemühungen oft unterrepräsentiert. Inklusivität ist eine wesentliche Voraussetzung für die Gewährleistung eines nachhaltigen Friedens. Gleichzeitig muss diese Arbeit unterschiedliche Perspektiven und Identitäten einbeziehen.

Der dritte Punkt ist die Zunahme von Desinformation und Hassreden. Mit dem Beginn der Digitalisierung sind Plattformen entstanden, die durch mangelnde Regulierung und Manipulationsmöglichkeiten gekennzeichnet sind. Das Engagement in diesem digitalen Raum wird für die Deeskalation von Konflikten und die Förderung integrativer Dialoge von entscheidender Bedeutung sein, wie bereits Projekte Berghofs in Deutschland und im Libanon zeigen.

Viertens sehen wir die zentrale Bedeutung der Arbeit an historischen Narrativen vergangener Gewalt und Ungerechtigkeit, die oft die Fähigkeit der Menschen beeinträchtigen, sich für friedliche Methoden des sozialen Wandels zu engagieren. Zu diesem Zweck hat die Berghof Foundation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die Einrichtung eines Transitional Justice Hub vereinbart.

Neben diesen neuen Schwerpunkten wird Berghof auf seine bestehende Expertise aufbauen: Konflikte analysieren, den Austausch von Erfahrungen und Wissen fördern, Verhandlungen, nationale Dialoge sowie Mediationsprozesse unterstützen und die nächste Generation von jungen FriedensmacherInnen ausbilden.

Während in vielen Regionen der Welt gewaltsame Konflikte andauern und sich verschärfen, unterstützt Berghof weiterhin Friedensprozesse in enger Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen, unter anderem in Afghanistan, Äthiopien, Libanon, Somalia und Jemen. Mit seinem einzigartigen Ansatz, Praxis, Forschung und Friedensbildung zu kombinieren, hat sich Berghof als international anerkannte Friedensorganisation etabliert, die sich den Herausforderungen der heutigen Welt stellt.


Die Berghof Foundation ist eine unabhängige, nichtstaatliche und gemeinnützige Organisation, die Menschen in Konflikten in ihren Bemühungen unterstützt, durch Konflikttransformation und Friedensförderung nachhaltigen Frieden zu erreichen. Die Organisation hat ihren Hauptsitz in Berlin und unterhält ein Büro in Tübingen. Berghof wird von privaten und öffentlichen Geldgebern, wie dem Auswärtigen Amt, finanziert.

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